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Laufbericht vom 16. Leipziger 100km-Lauf am 13.8.2005

Am Freitag, den 12. August 2005, ging es mittags endlich los mit dem Zug Richtung Leipzig, um am Samstag beim 100km-Lauf zu starten. Nach Erhalt der Startunterlagen und dem Kauf der Frühstücks- und Übernachtungsmarken belegte ich mein Feldbett in der Turnhalle an der August-Bebel-Kampfbahn. Dann ging es zur Pasta-Party, und anschließend gab es noch drei Vorträge im Festzelt zu den Themen Ultramarathon Traing, Teilnahme am Badwater Ultramarathon 2004 und Supporter beim Badwater Utramarathon 2004. Schon während der Vorträge war es sehr laut durch einen Wolkenbruch, der auf das Zeltdach prasselte. Als um 21Uhr der Regen ein wenig nachlies, lief ich noch einmal locker die ersten 6km der Strecke ab (km 0-4 und km 6-10 sind identisch, diese Teile als Begegnungsstrecke machen den Leipziger Lauf so interessant – ständig kommen einem Läfer entgegen). Nach dem Duschen ging es dann ins Feldbett, und um 22:30Uhr wurde die Hallenbeleuchtung ausgeschaltet.

Am Samstag morgen um 4Uhr wurde dann geweckt, der Start war ja schon um 6Uhr. Nach Frühstück ab 4:30Uhr in der zur Anlage gehörenden Gaststätte und Eincremen, Umziehen und Bereitstellen meiner Tasche mit Wechselwäsche, Pflastern, … in einem großen Zelt im Startbereich ging es dann um 6Uhr los.
Es gab über 230 Starter für die 100km-Strecke – es ging hier neben dem 16. Leipziger 100km-Lauf auch um die Deutsche Meisterschaft, die Süddeutsche Meisterschaft und um die Sächsische und Bayrische Landesmeisterschaft.

Das Wetter war bedeckt, angenehm kühl und in den ersten 5:30h auch trocken.
Alle 1.66km waren abwechselnd Verpflegungsstationen (mit vollem Angebot) und Wasserstationen (mit Wasser und Cola) aufgebaut. Bis auf ganz wenige ausnahmen habe ich an jeder Station etwas getrunken, zu Beginn abwechselnd Cola und Wasser, später auch Malzbier. Bei einer solchen Versorgung vermißt man gar nichts beim Laufen – und ich benötigte auch nichts aus meiner bereitgestellten Tasche im Startbereich.

Ich versuchte, locker, und mit mehr als 6min/km langsam die erste Runde anzugehen. Als ich bei km 5 mit einem anderen Läufer ins Gespräch kam, und er mir sagte, daß er eine Zielzeit vom 10:30h anpeile, war klar, daß ich mit 36:40min bei km 6 immer noch zu schnell war. Ich versuchte weiter, etwas langsamer zu laufen, und beendete die erste Runde in 1:01h.
Als ich nach 2:04h das zweite mal ins Stadion einlief, wurde ich dort vom Führenden, Michael Sommer, überholt, der da schon 30km hinter sich hatte.
In den Runden 3 (3:09h) und 4 (4:19h) wurde ich dann langsamer, und der rechte Ober- und Unterschenkel zogen sich ein wenig zusammen, krampften aber noch nicht. Nachdem ich nach 5:36h das Stadion das 5. Mal verließ, begann es stark zu regnen. Während der 4. Runde hatte mein linkes Knie phasenweise laute Knackgeräusche von sich gegeben (wie ein Metronom beim Klavier), und zwar so laut, daß ich das trotz Laufens noch gut hören konnte. Weiter begann sich mein rechter Oberarm wundzureiben (ich hatte dort wohl nicht genug eingecremt), und in meinem Magen rumplete es, nachdem ich bei km 40 und km 43.3 zweinmal Iso (um der Krampfbildung bei dem zusammengezogenen rechten Ober- und Unterschenkel entgegenzuwirken) zu mir nahm.
Dies alles zusammengenommen, hauptsächlich aber wegen des mir bis dahin völlig unbekanntem lauten Knackens im Knie, entschloß ich mich, nach der 6. Runde auszusteigen.
Getreu dem Motto "the last round is the best round" genoß ich noch einmal Alles, was die Verpflegungsstäde zu bieten hatten (Malzbier, Cola, Erdnüsse und Schokolade), mußte mich aber ziemlich ranhalten, um mittels einem Tempo von 8min/km noch unter 7h die 60km zu vollenden.
Ich beendete die 6. Runde nach 6:57h, 13min langsamer als meine 1998er Durchgangszeit (dort habe ich mit 12:26h die 100km auch gefinished). Im Stadion gab es an der Verpflegungsstelle auch einen Stand, an dem man Weißbier bekam -- ich ließ mir einen großen 0.5l Becher geben. Später ging ich auch noch ins Massagezelt zum massieren meiner Beine, da bei km 58 der rechte Oberschenkel doch einmal kurz gekrampft hatte.

Eine Minute nach mir lief der neue Deutsche Meister über 100km ins Ziel, mit 6:58h unter der 7h-Marke.
Ich kann also sagen, daß ich 1 Minute vor dem Deutschen Meister das Ziel erreicht habe … .

Heute, am Sonntag, kann ich mit meiner gestrigen Entscheidung gut leben -- nur leichter Muskelkater in den Beinen, keine Schmerzen, und das linke Knie "benimmt" sich ganz normal. Insgesamt also ein schöner 60km-Ultramarathon für mich!